Während des Lockdown zeigten viele Unternehmen, dass sie bereit sind Verantwortung für die Gesellschaft zu übernehmen. Sie stellen beispielsweise Produktionslinien auf dringend benötigte Medizinprodukte und Schutzausrüstung um. Doch es reicht nicht, dass einzelne Unternehmen sich hier positiv hervortun.
Jetzt geht es vor allem darum, das Hygienekonzepte nicht nur auf dem Papier existieren, sondern auch praktisch umgesetzt werden. Motivieren Supermärkte ihre Kunden beim Betreten des Ladens zum korrekten Aufsetzen einer Maske?
Es scheint so, als könne Deutschland die Pandemie mit einem blauen Auge überstehen. Können wir andere Länder mit geringeren Ressourcen durch Schutzausrüstung und Medizintechnik tatkräftig zu unterstützen?
Covid-19-Schnelltest von Bosch
Bosch hat einen Covid-19-Schnellest entwickelt. Der Test kann Infektionen mit dem COVID-19-Virus binnen zweieinhalb Stunden verlässlich diagnostizieren. Der Test basiert auf einem „Lab on a chip“-Verfahren und kann direkt vor Ort auf dem Analysegerät Bosch Vivalytic durchgeführt werden. Kann die deutsche Industrie, z.B. die Automobilindustrie, Bosch unterstützen, Testkits und Analysegeräte kurzfristig in großer Stückzahl herzustellen - für Deutschland Europa und noch mehr für Krisenregionen wie Syrien, Iran oder Afghanistan? Weiterlesen: FAZ.NET-Artikel: Bosch-Chef im Interview: „Schon im April wird der Schnelltest in Deutschland erhältlich sein“ Foto: Bosch
Tolle Beispiele aus der Lock-Down-Zeit
Pflegekräfte fahren kostenlos
Mit einer tollen Initiative unterstützt der Taxiverband München medizinisches Personal in der Corona-Krise. ÄrztInnen und Krankenpflegende können jetzt kostenlos mit dem Taxi zur Arbeit fahren. Auch in den BerlKönig-Sammeltaxis der Berliner Verkehrsbetriebe fahren ärztliches Personal, Pflegepersonal, medizinische Fachangestellte und Rettungskräfte vom 25. März bis voraussichtlich 19. April 2020 umsonst. Coronavirus: Ärzte, Schwestern und Pfleger fahren kostenlos Taxi RBB24: Berlkönig befördert Gesundheitspersonal ab Mittwoch kostenfrei Foto: Elektrischer Jaguar I-PACEs des Münchner Taxi Zentrums, by Jaguar MENA, on Flickr, CC BY 2.0
3D-Druck
Bereits Mitte März erfolgte ein Aufruf der Europäischen Kommission an Industriebetriebe mit 3D-Druck-Kapazitäten. Können sie mitzuhelfen, Engpässe bei Schutzausrüstung und bestimmten medizinischen Kleinteilen zu überwinden? Verschiedene Fachverbände wie die European Association for Additive Manufacturing (CECIMO) koordinieren dies große Resonanz hierauf. Die WHO stellt eine Spezifikationen für einzelne medizinische Ausrüstungsgegenstände im Kampf gegen den Coronavirus zur Verfügung. MobilityGoesAdditive: Your 3D printing expertise is needed – Urgent request from the European Commission 3Dprinterchat: Volkswagen explores using 3D printers to produce ventilators 3Dprintingindustry: 3D Printing Community responds to COVID-19 and Coronavirus resources WHO: Disease commodity package - Novel Coronavirus (COVID-19) FormLabs Inc. on Flickr, CC BY 2.0
Dyson entwickelt Beatmungsgerät in 10 Tagen
Der britische Technologiekonzern Dyson - bekannt für High-End-Staubsauger - hat innerhalb von 10 Tagen ein neues Beatmungsgerät entwickelt. 15.000 Stück sollen gefertigt werden: 10.000 Stück im Auftrag der brittischen Regierung und weitere 5.000 Stück als Spende an die internationale Gemeinschaft. Das Gerät muss noch zertifiziert werden. James Dyson meint dazu: "The core challenge was how to design and deliver a new, sophisticated medical product in volume and in an extremely short space of time," he added. "The race is now on to get it into production." CNN: James Dyson designed a new ventilator in 10 days. Dyson
CPAP-Beatmungshilfen aus der Formel 1
Das Mercedes F1-Team hat zusammen mit Wissenschaftlern des University College London (UCL) innerhalb weniger Tage eine CPAP-Beatmungshilfe entwickelt. Das Team kann pro Tag 300 Geräte produzieren. Die sieben in England ansässigen Teams der Formel 1 arbeiten im Project Pitlane gemeinsam daran, die brittische Regierung bei der Herstellung von medizinischen Geräten zu unterstützen. Die CPAP-Beatmung (Continuous Positive Airway Pressure) unterstützt die Atmung des Patienten durch einen dauerhaften, während Einatmung und Ausatmung aufrechterhaltenen, Überdruck. Es handelt sich um eine sehr einfache Form des Beatmungsgerät, die lediglich die Spontanatmung unterstützt. Sie wird oft zum 'Abgewöhnen' vom Beatmungsgerät eingesetzt. Mercedes F1 engineers help make a breathing aid for coronavirus patients in less than 100 hours Netdoktor: CPAP Symbolbild: CPAP-Ausrüstung by MyUpchar on wikimedia commons, CC BY-SA 4.0
Ford baut 50.000 Ventilators
Unter dem Codenamen ‚Apollo‘ wird der Automobilveteran Ford ab jetzt ebenfalls in die Produktion von Atemgeräten einsteigen. Ford und seine Zulieferer sollen die Herstellung von Beatmungsgeräten bei GE Healthcare ankurbeln. Ausserdem haben Ford und GE Healthcare ein vereinfachtes Design entwickeln, das Ford in einem seiner Werke herstellen kann. Das Produktionsziel ist ehrgeizig: in den kommenden Wochen sollen 50.000 Geräte produziert werden, danach monatlich 30.000. https://www.twitter.com/generalelectric/status/1242437824508461056 Ford factory tour by Long Zheng on Flickr, CC BY-SA 3.0
Marathon für Dräger
Die Lübecker Traditionsfirma Dräger hat 1908 mit dem Pulmator das erste Beatmungsgerät auf den Markt gebracht. Heute steht das Familienunternehmen mit einem Auftrag von 10.000 Beatmungsgeräten durch die Bundergierung vor einer der größten Herausforderungen der Firmengeschichte. Der Auftrag ist ein vielfaches der üblichen Jahresproduktion. Die Welt: 10.000 Beatmungsgeräte fürs ganze Land – so will Dräger das schaffen
Gesichtsschild statt Eishockeyhelme
Die kanadische Firma Bauer stellt normalerweise Schutzausrüstung für Eishockeyspieler her. Jetzt werden stattdessen transparente Gesichtsschilder für medizinisches Personal hergestellt. https://twitter.com/BauerHockey/status/1242878347346153478 hockey player, pxhere.com, CC0
Masken statt Mäuse
Razer, ein Hersteller von PC-Zubehör für Computerspiele, hat mehrere Produktionslinien auf die Herstellung von Atemmasken umgestellt und will 1 Million davon täglich produzieren. https://twitter.com/minliangtan/status/1240529764097511424
Beatmungsgerät aus dem 3D-Drucker
Kann man ein Beatmungsgerät komplett dezentral herstellen? Nur mit einem 3D-Drucker, CNC-Fräsemaschine und handelsüblichen Kleinstcomputern (wie Arduino)? Die McGill Universität in Montreal, Kanada, hat dafür jetzt einen Wettbewerb mit Teilnahmeschluss 31. März ausgerufen. Dem Gewinnerteam winkt ein Preisgeld von 200.000$. Teams rund um die Welt arbeiten fieberhaft an diesem Projekt. https://twitter.com/CodeVie_Life/status/1243572351364669442 Global News Canada: Montreal hospitals launch ventilator design challenge amid coronavirus pandemic 3D Printer Fab Lab Carolinas by Keith Kissel, Flickr, CC BY 2.0
Tesla Gigafactory NY produziert Beatmungsgeräte
Nachdem bereits Anfang der Woche 1200 Beatmungsgeräte aus chinesischen Überkapazitäten gekauft und dem Bundesstaat Kalifornien? geliefert wurden, steigt der der Elektroautopionier nun selbst in die Fertigung ein. Innerhalb einer Woche soll die Produktion in der Gigafactory New York anlaufen. Tesla arbeitet dabei mit dem amerikanischen Beatmungsgeräte-Hersteller Medtronic zusammen. Darüberhinaus stellte Tesla bereist 250 000 N95-Atemmasken bereit. Jetzt ist die deutsche Automobil- und Luft- und Raumfahrtindustrie am Zug: Stellen sie noch diese Woche ebenfalls Produktionslinien auf Beatmungsgeräte um. Nicht nur für Deutschland sondern für schwer gebeutelten befreundete europäische Länder und für Krisenregionen wie Syrien, Iran oder Afghanistan. https://twitter.com/elonmusk/status/1241430035627565056 Weiterlesen: TechCrunch: Tesla CEO Elon Musk: New York gigafactory will reopen for ventilator productionFoto: Tesla Gigafactory 2 in NY by Buffaboy, CC-BY-SA-4.0, Wikimedia Commons